Kirchlicher Friedhof Elmshorn eröffnet Begräbniswald für die „Reerdigung“

Elmshorn/Berlin, 31.05.2024 – Der Evangelisch-Lutherische Kirchengemeindeverband Elmshorn (Schleswig-Holstein) hat heute auf seinem Friedhof einen Begräbniswald eröffnet, der Wahlgräber speziell für die neue Bestattungsform Reerdigung anbieten wird. Auf der Lichtung eines Buchenwaldes des Friedhofs sollen dann bis zu 80 Wahlgräber für die Reerdigung entstehen. Diese Gräber sind ringförmig am Fuße eines Hügels angelegt und bieten naturnahe und pflegefreie Ruhestätten.

Mikroskop

Um den Bestattungswald langfristig gegen die Erderwärmung widerstandsfähig zu machen, wurden verschiedene klimafeste Laub- und Nadelbäume neu angepflanzt. Die Grabflächen werden wiesenähnlich angelegt. Grabsteine können als unbearbeitete Feldsteine an den Gräbern aufgestellt werden. So soll der Waldcharakter des Friedhofs erhalten bleiben. Bienenstöcke stärken die Artenvielfalt auf den natürlichen Wiesen und helfen bei der Bestäubung der Blüten. Die Kästen werden von einer ortsansässigen Imkerei betreut.

„Ich freue mich, dass auf dem kirchlichen Friedhof in Elmshorn neue Möglichkeiten für die Reerdigung geschaffen werden“, sagt Propst Thielko Stadtland von der Propstei Süd des Kirchenkreises Rantzau-Münsterdof. „Es ist vor allem eine natürlichere und deutlich ökologischere Alternative zur Feuerbestattung. Hier passt es gut, dass in Elmshorn nun auch innerhalb des Friedhofs auf einer Waldfläche beigesetzt werden kann.“

„Wir begrüßen es, dass der kirchliche Friedhof Elmshorn seine Flächen ökologisch aufwertet und naturnahe Reerdigungswahlgräber schafft. Dies ist vorbildlich für die dringend notwendige grüne Transformation der Bestattungskultur“, betont Jörg Litwinschuh-Barthel, Geschäftsführer der Stiftung Reerdigung. „Immer mehr Menschen wünschen sich eine nachhaltige Bestattung auf Naturfriedhöfen – insbesondere in der Nähe von Bäumen und bewaldeten Flächen. Die Entwicklung der letzten Jahrzehnte und Umfragen bestätigen diesen Trend.“

In einer bundesweiten Umfrage von Januar 2024 gaben 70,5 Prozent der befragten 50- bis 86-Jährigen an, dass sie sich wahrscheinlich für sich selbst oder für ihre Angehörigen für die Reerdigung entscheiden würden, wenn die Erde in einem Bestattungswald beigesetzt werden dürfte. Die vom Marktforschungsinstituts Appinio durchgeführte Befragung wurde von der Stiftung Reerdigung beauftragt.

Der erste deutsche Reerdigungsanbieter MEINE ERDE hat die Reerdigung von 2022 bis 2023 im Rahmen einer behördlichen Duldung erprobt. Im Januar 2024 hat das Land Schleswig-Holstein die Erprobung neuer Bestattungsarten wie der Reerdigung erstmals gesetzlich geregelt. MEINE ERDE hat bei der Landesregierung einen Antrag auf Erprobung der Reerdigung gemäß der Gesetzesänderung gestellt. Die neue Erde aus der Reerdigung darf neben Schleswig-Holstein auch auf Friedhöfen in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern beigesetzt werden.

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Hintergrund zu den Reerdigungswahlgräbern auf dem Friedhof Elmshorn: 

Ein Reerdigungswahlgrab wird 2.055 € kosten. Die Ruhezeit beträgt 25 Jahre. Eine Verlängerung der Nutzungsdauer ist möglich. Ein Reerdigungsgrab wird lediglich einen Meter tief ausgehoben und ist etwa zehn Meter von Bäumen entfernt. Alle Grabarten im Bestattungswald werden ausschließlich von der Friedhofsgärtnerei der Kirchengemeinde gepflegt. Die Grabpflege ist bereits in der Nutzungsgebühr enthalten. 

Zu den Ergebnissen der Befragung zur Reerdigung 2024


‍Pressekontakt Stiftung Reerdigung:

Jörg Litwinschuh-Barthel, info@stiftung-reerdigung.de, Tel. 030 20005968-0