Berlin, 27. Juni 2024 – Erstmals haben sich am 25. Juni 2024 Vertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften im Abgeordnetenhaus von Berlin an einen Tisch gesetzt, um einen gemeinsamen – auch interreligiösen – Dialog über die neue Bestattungsform Reerdigung zu beginnen. Der religionspolitische Sprecher der SPD-Fraktion Reinhard Naumann und der Sprecher für Pflege der SPD-Fraktion Lars Düsterhöft hatten zu diesem „Fachgespräch Reerdigung“ neben Vertreterinnen und Vertretern der großen Religions- und Glaubensgemeinschaften auch die Stiftung Reerdigung sowie den ersten Reerdigungsanbieter MEINE ERDE (Circulum Vitae GmbH) eingeladen. Vertreten waren die Evangelische Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz (EKBO), das Erzbistum Berlin, die Islamische Akademie für Bildung und Gesellschaft (ABG), das House of One, die Jüdische Gemeinde zu Berlin, die Ahmadiyya Muslim Jamaat Berlin und der islamische Wohlfahrtsverband An-Nusrat. Zudem nahmen zwei christliche Theologen teil.
Viele der Beteiligten nehmen den gesellschaftlichen und ökologischen Wandel in der Friedhofs- und Bestattungskultur wahr und suchen nach konkreten Antworten für ihre jeweilige religiöse Gemeinschaft, ob und wie diese Veränderungen mit den eigenen religiösen Vorschriften, aber vor allem auch mit dem Bestattungsrecht des Landes, in Einklang gebracht werden können.
Der katholische Moraltheologe Monsignore Prof. Dr. Peter Schallenberg (Theologische Fakultät Paderborn), der Koran-Experte Dr. Arhan Kardaş (ABG) und Imam Kadir Sancı (von der Stiftung House of One) sowie der Gemeinderabbiner Jonah Sievers von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin betonten, dass sie die Reerdigung aus religiöser Sicht stets der Feuerbestattung vorziehen würden, wenn sie um Rat gefragt werden.
Die EKBO sowie die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle hatten sich in der Vergangenheit bereits in theologischen Stellungnahmen positiv zur ökologischen Bestattungsform Reerdigung geäußert. Weitere Stellungnahmen zur Betrachtung der Reerdigung sowohl aus muslimischer Sicht (Scharia: islamisches Gesetz) als auch aus jüdischer Sicht (Halacha: jüdisches Gesetz) sind geplant.
Dazu erklärt Jörg Litwinschuh-Barthel, Geschäftsführer der Stiftung Reerdigung: „Ich begrüße die Initiative aus der SPD-Fraktion Berlin zu diesem religiösen Dialog sehr. Dieser vertrauensvolle Austausch mit den Kirchen, Religions- und Glaubensgemeinschaften ist sehr wichtig für die Menschen, die an uns und an die Bestattungsinstitute herantreten. Deren Fragen und Anliegen möchten wir umfassend beantworten können, aber auch an Pfarrpersonen, Imame und Rabbiner weitergeben können.“
Foto: Die 15 Teilnehmenden des Fachgesprächs am 25. Juni 2024 im Abgeordnetenhaus von Berlin, Bildrechte: SPD-Fraktion Berlin.
Über die Stiftung Reerdigung:
Die Stiftung Reerdigung ist eine gemeinnützige Organisation, die sich mit Bildung und Forschung für die gesellschaftliche Akzeptanz der ökologischen Bestattungsform Reerdigung engagiert. Als Interessenvertretung dieser innovativen Methode vernetzt sich die Stiftung Reerdigung mit internationalen Initiativen und informiert Verbraucher:innen, Politik und Verwaltung über die ökologische Bestattungsform der Reerdigung.
Pressekontakt:
Jörg Litwinschuh-Barthel, info@stiftung-reerdigung.de, Tel.: 030 200059 680